Montag, 6. März 2017

[Rezension] Empire of Storms - Pakt der Diebe von Jon Skovron

Titel: Empire of Storms - Pakt der Diebe
Reihe: Empire of Storms
Band: 1
Autor: Jon Skovron
Genre: Heroische Fantasy
Erscheinungsdatum: 13.02.2017
Seiten: 592
Verlag: Heyne
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3-453-31785-7
Originalpreis: 14,99€

Kurzbeschreibung: 
Hope ist noch ein Mädchen, als ihr Dorf von den Magiern des Kaisers angegriffen und dem Erdboden gleich gemacht wird. Sie allein überlebt und findet in einem Kloster nicht nur Unterschlupf, sondern wird dort auch von den Kriegermönchen in den Kampfkünsten unterwiesen. Red ist ein Straßenjunge, der in den finsteren und überfüllten Gassen New Lavens zum besten Taschendieb heranwächst, den das Imperium je gesehen hat. Jahre vergehen – doch als Hope und Red einander auf schicksalhafte Weise begegnen, schließen sie einen Pakt, der die Zeit der Ungerechtigkeit beenden wird … 

Meinung: 
Der neue Fantasyroman ist mir tatsächlich nur zufällig aufgefallen. Ein Blick auf den Klappentext konnte mich allerdings bereits überzeugen. Das Cover lässt neben dem Original etwas zu wünschen übrig, aber das Rot-Blau ist dafür sehr auffällig. Im Buch gibt es, wie es sich für einen Fantasyroman schon fast gehört, eine Karte und ein Glossar. Die Karte ist leider sehr winzig gedruckt. Man hat dabei eine Sicht auf die Weltkugel und die Stadt New Laven, bei der man leider nicht viel erkennen kann.

Die Geschichte beginnt recht gemächlich. Man wird langsam an die beiden Protagonisten herangeführt und lernt sie aus der Distanz kennen. Man lernt die beiden und ihre Marotten dann schließlich über mehrere hundert Seiten kennen. Man könnte meinen, dass es sich dadurch zäh liest, aber dem ist ganz und gar nicht so. Stattdessen passiert einfach immer irgendetwas. Hope wächst als Kriegerin und Dienerin auf, während Red sich als Dieb durchschlagen muss. Man erfährt viele kleine Details, die später tatsächlich noch wichtig werden. Die Atmosphäre ist wirklich gut geschaffen. Gerade in Reds Perspektive, in der Paradieskehre, bekommt man ein sehr intensives Bild von der Umgebung. Der Autor hält sich dabei nicht zurück und berichtet von einem übel verschmutzten Viertel. Auffälliger ist aber die Brutalität, die immer wieder in den Vordergrund rückt. Anfangs war ich noch skeptisch, ob es sich nicht wieder legt, aber über das ganze Buch hinweg geschehen Dinge, die sensiblen Menschen aufstoßen könnten. Um ein noch recht harmloses Beispiel zu nennen, wird einem Charakter fast am Anfang ein Ohr abgebissen. Manchmal hätte es für meinen Geschmack nicht so detailliert beschrieben werden müssen. Davon abgesehen ist der Roman aber wirklich spannend. Vor allem, als Hope und Red aufeinandertreffen, kommt die Handlung richtig in Gang und man hetzt von einem Ereignis zum anderen. Die Verwicklungen sind wirklich sehr gut gemacht und viele Handlungsstränge werden verwoben. Dabei gibt es auch einige sehr überraschende Enthüllungen. Und auch das Ende hat es wirklich in sich und macht neugierig auf die Fortsetzung.

Zugegeben sind die Charaktere anfangs alle etwas gewöhnungsbedürftig. Während Hope obgleich ihrer tragischen Herkunft sogar noch recht normal wirkt, sind Red und seine Freunde eine sehr ungewöhnliche Bande. Red ist sehr von sich selbst überzeugt und ein richtiger Sprücheklopfer. Hope wiederum ist diszipliniert und ruhig. Beide sind nicht auf den Kopf gefallen und geben ein perfektes Protagonistenpaar ab, indem sie sich gegenseitig immer wieder fordern. Ich persönlich konnte mit Red mehr anfangen als mit Hope, da er viel offener war und ich auch das Gefühl hatte, dass seine Perspektiven mehr Raum eingenommen haben. Insgesamt sind alle Charaktere glaubwürdig und viele auch sympathisch. Man hat das Gefühl, wirkliche Menschen vor sich zu haben, auch wenn nicht jeder detailliert skizziert wird. Spannend fand ich auch den Charakter Brigga Lin, der erst später im Roman auftritt.

Der Schreibstil Skovrons liest sich sehr leicht. Für die Welt seines Romans hat er teilweise eine ganz eigene Sprache erfunden, die hinten im Glossar noch einmal genauer erläutert wird. Manchmal war es etwas anstrengend die vielen Begriffe wie Kater und Mieze für Mann und Frau zu lesen, aber generell schafft es eine gute Atmosphäre. Gerade die „Gossensprache“ zieht sich durch den ganzen Roman, da Red mit ihr aufgewachsen ist. Hope spricht dafür relativ normal. Ich fand es tatsächlich recht beeindruckend wie gut sich die Sprache durch den ganzen Roman zieht und sich die verschiedenen Ausdrücke irgendwann einprägen.

Als ich den Roman begann, war ich sehr skeptisch. Diese Skepsis habe ich allerdings mit jedem Kapitel mehr und mehr abgeschüttelt. Und nachdem ich nun den Roman beendet habe, komme ich nicht umhin, ungeduldig auf die Übersetzung des zweiten Bandes zu warten. Das Buch konnte mich restlos begeistern. Gerade die Tatsache, dass es mal etwas Anderes ist und einen sehr verworrenen Plot hat, den man nicht sofort durchschauen kann, macht es zu einem richtigen Highlight. Man lernt die Charaktere – ob nun Protagonisten oder Nebencharaktere – so intensiv kennen, dass man nicht anders kann als mitfiebern. Jon Skovron hat eine wirklich faszinierende Welt erschaffen. Dies ist seit langem mal wieder eines der Bücher, bei denen man sich wünscht, nie die letzte Seite zu erreichen, oder am liebsten nochmal von vorne anfangen würde. 

Fazit:
„Empire of Storms – Pakt der Diebe“ brilliert mit einer atmosphärischen Welt, liebenswürdigen Charakteren und einer wirklich ausgefuchsten Handlung. An keiner Stelle wird es langweilig. Fantasylesern kann ich dieses Schätzchen wirklich ans Herz legen.

Gesamt: 5/5

Inhalt: 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Schreibstil: 4/5

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