Montag, 17. Juli 2017

[Rezension] Selection von Kiera Cass

Titel: Selection
Autor: Kiera Cass
Reihe: Selection
Band: 1
Sprecher: Friederike Wolters
Genre: Dystopie, Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 22.01.2015
Hörzeit: 5 Stunden 3 Minuten
Verlag: Jumbo
Format: Hörbuch
Fassung: Gekürzt
ISBN-13: 978-3-8337-3369-7
Originalpreis: 14,99€

Kurzbeschreibung: 
35 perfekte Mädchen – und eine von ihnen wird erwählt. Sie wird Prinz Maxon, den Thronfolger des Staates Illeá, heiraten. Für die hübsche America Singer ist das die Chance, aus einer niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft aufzusteigen und damit ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis? Will sie vor den Augen des ganzen Landes mit den anderen Mädchen um die Gunst eines Prinzen konkurrieren, den sie gar nicht begehrt? Und will sie auf Aspen verzichten, ihre heimliche große Liebe? 

Meinung: 
Diese Reihe ist unter Dystopie- und Jugendbuchlesern nicht nur sehr populär, sondern auch mindestens genauso beliebt. Einige kritisieren sie, die meisten lieben sie. Es geht hier wieder einmal um das typische Bachelor-Konzept gepaart mit einer dystopischen Geschichte. Aber macht diese Reihe es besser als vergleichbare Werke wie Valentina Fasts Royal? Der Klappentext lässt eine gewohnt dramatische Dreiecksbeziehung und eine typisch außergewöhnliche Protagonistin erwarten. 

Diese Erwartungen werden weitestgehend erfüllt. Die Dreiecksbeziehung bleibt zwar überraschend in Hintergrund, dafür ist die Protagonistin aber natürlich ganz anders als alle anderen Kandidatinnen. Und dadurch kommt die Handlung dann auch ins Rollen. America will auf gar keinen Fall an der Auswahl teilnehmen, wird aber von ihrer Familie und ihrem Freund gedrängt. Schließlich beugt sie sich und ist natürlich eine der Auserwählten. Von hier ab setzt sich die Handlung sehr durchsichtig fort. Es gibt zwar durchaus ein paar Überraschungsmomente, aber im Großen und Ganzen treten viele für diesen Handlungstyp übliche Elemente auf. Trotzdem wirkt es überwiegend sehr sympathisch geschrieben, gerade auch weil America keine typische „Liebe auf den ersten Blick“ entwickelt. Etwas nervig war allerdings, dass in diesem Buch ständig geheult wird. Und Maxons mehrgleisige Art ist auch etwas gewöhnungsbedürftig, auch wenn diese Auswahl dieses Verhalten natürlich bedingt. Später kommt es auch zu einigen Konflikten zwischen America und Maxon, die sehr seltsam plötzlich überwunden werden. Insgesamt war die Handlung aber durchaus solide und gut umgesetzt und gerade der Humor sticht hier oftmals hervor.

America konnte ich anfangs überraschend gut leiden. Sie ist zwar dieses typisch außergewöhnliche Mädchen, das ganz anders ist als alle anderen und das jeder mag – aber durchaus mit Begründung. Auch wenn ihr Charakter manchmal etwas unterging. Dass sie zum Beispiel ein musikalisches Talent hat, wird im Roman nur sehr dürftig eingebaut, obwohl dies eines ihrer stärksten Charakteristika ist, wenn man einmal von ihrem Trotz absieht. Leider verfliegt dieser Charme gegen Ende des Romans und America benimmt sich genauso unausstehlich wie die anderen Kandidatinnen, wenn nicht teilweise sogar schlimmer – und sie scheint es nicht einmal zu merken. Maxon ist ein wirklich schwieriger Charakter. Er bleibt insgesamt recht distanziert und man erfährt noch recht wenig über ihn. Eigentlich wirkt er im Umgang mit America recht sympathisch, verhält sich aber teilweise wie ein Kind, das mit verschiedenen Spielzeugen spielen darf. Aspen wiederum kann man nur als launenhaft beschreiben. Von den drei Hauptcharakteren ist er mit Abstand der unsympathischste und scheint nicht recht zu wissen, was er will. Dennoch muss man insgesamt sagen, dass die Charaktere überwiegend gut skizziert wurden und lebendig wirken.

Die Sprecherin Friederike Wolters hat die Rolle durch ein Casting bekommen. Die „Selection“-Reihe stellt damit ihr Debüt in der Hörbuchwelt dar. Trotz ihrer mangelnden Erfahrung, macht sie ihre Arbeit wirklich gut und ihre wirklich angenehme Stimme lässt einen auch die inhaltlich weniger gelungenen Stellen genießen. Der Schreibstil der Autorin selbst tut dabei auch sein Übriges, ist er doch flüssig und fesselnd.

Thematisch ist die Reihe sehr kontrovers zu betrachten. Einerseits bedient sie sich interessanter Felder, die auch wirklich gut eingewoben werden. So gibt es zum Beispiel ein Kastensystem, das eine große Kluft zwischen reichen und armen Bürgern erzeugt, und auch Rebellengruppierungen. Allerdings muss man auch bemängeln, dass diese Elemente nicht gerade originell sind. Im Endeffekt ist „Selection“ vor allem eine Konstellation aus vielen beliebten Elementen anderer Romanen und wirkt ein bisschen wie eine Mischung aus der TV-Show „Der Bachelor“ und dem Roman „Die Tribute von Panem“, was spätestens dann auffällt, wenn Americas Vater sie ohne sinnvolle Erklärung liebevoll „Kätzchen“ nennt. Obwohl ich anderes erwartet hatte, hat mir der Auftakt der Reihe trotzdem überraschend gut gefallen – jedenfalls bis das Ende meinen Eindruck langsam wieder zunichtegemacht hat. Da bleibt nur zu hoffen, dass America im zweiten Band wieder zur Vernunft kommt.

Fazit:
„Selection“ erweist sich als durchaus fesselnder Roman, obschon seine Elemente eher wie aus verschiedenen Vorlagen zusammengewürfelt wirken. Dennoch kann die Geschichte an vielen Punkten überzeugen – leider reicht dies aber nicht durchgehend bis zum Ende.

Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
Sprecher: 4/5
Schreibstil: 4/5
Hörspaß: 4/5

Gesamt:


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