Sonntag, 5. Februar 2017

[Rezension] Die längste Nacht von Isabel Abedi

Titel: Die längste Nacht
Autor: Isabel Abedi
Sprecher: Isabel Abedi und Andreas Steinhöfel
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 27.05.2016
Hörzeit: 10 Stunden, 26 Minuten
Verlag: Hörbuch Hamburg
Format: Hörbuch
Fassung: Ungekürzt
ISBN-13: 978-3-86742-295-6
Originalpreis: 19,99€

Kurzbeschreibung: 
Es sind nur ein paar Sätze in einem noch unveröffentlichten Manuskript, das Vita im Arbeitszimmer ihres Vaters findet – aber etwas an ihnen verzaubert und verstört die Siebzehnjährige gleichzeitig. Wenig später bricht sie mit ihren Freunden zu einer Fahrt quer durch Europa auf und stößt in Italien durch Zufall auf den Schauplatz des Manuskripts: Viagello, ein malerisches kleines Dorf. Der Ort strahlt für Vita eine merkwürdige Anziehungskraft aus, die noch stärker wird, als ihr der Seiltänzer Luca buchstäblich vor die Füße fällt. Auf den ersten Blick ist Luca für Vita etwas Besonderes, doch etwas an ihm und seiner Familie kann sie nicht fassen. Noch ahnt sie nicht, dass er sie auf einer Reise tief in ihre Erinnerungen führen wird, an deren Ende etwas steht, was einst in Viagello geschah – in jener längsten Nacht. 

Meinung: 
Das Cover des Hörbuchs ist gleichzeitig schlicht und kreativ gehalten und hat etwas Zauberhaftes an sich. Wer Fantastisches erwartet, wird mit dieser Geschichte allerdings enttäuscht. Dafür ist die Kurzbeschreibung sehr präzise, wenn auch vage, wenn es um die Handlung des Romans geht und macht dadurch neugierig. Was geschah denn in dieser längsten Nacht? Worum geht es überhaupt? Was verbindet Vita mit Luca und seiner Familie?

„Die längste Nacht“ ist ein sehr ernster Roman, und das Tempo der Geschichte dementsprechend auch eher schleichend. Im Endeffekt ist es eine sehr tragische Geschichte, die sich langsam aufbaut. Es wird Stück für Stück enthüllt, bis zum Ende. Ich persönlich finde dabei die erste Hälfte allerdings etwas unglücklich umgesetzt, da bei mir selbst schnell die Luft raus war und die Geschichte auf der Stelle trat. Gegen Ende hin wird der Roman aber einnehmender und man beginnt Zusammenhänge zu erkennen und hat das Gefühl, die Geschichte langsam zu durchschauen. Die Enthüllung an sich war aber eine absolute Überraschung, mit der ich so nie gerechnet hätte. Hut ab für die Autorin. Generell läuft es wirklich darauf hinaus, herauszufinden, was in der einen Nacht passiert ist, die scheinbar alles verändert hat. Das Thema finde ich im Nachhinein wirklich schön, aber dadurch, dass der Roman sich lange Zeit etwas schleppt, wird es nur mäßig spannend und die verschiedenen Charaktere wirken manchmal etwas verrückt.

Die Charaktere fand ich teilweise sympathisch, teilweise auch nicht. Manche wurden etwas intensiver geschliffen, viele weniger. Vita mochte ich eigentlich kaum und konnte mit ihr oft nicht richtig mitfühlen. Trixi wiederum war mir zu schrill, während Danilo anfangs mein erster Pfeiler war. Mit Luca konnte ich absolut nichts anfangen und dementsprechend auch nicht mit der Liebesgeschichte, die hier mit eingewoben wurde. Meiner Meinung nach hätte es die gar nicht gebraucht und sie wurde auch nicht richtig eingebunden, so dass sie mehr abgelenkt und irritiert hat als alles andere. Die Beziehung zwischen Vita und ihrer Mutter fand ich klasse. Das war wirklich schöngeschrieben und konnte mich mitreißen. Ansonsten mochte ich auch Bruno sehr, aber einige wichtige Stützpfeiler der Geschichte blieben für mich blass. Das Was scheint wichtiger zu sein als das Wer.

Den Hauptsprechpart übernimmt im Hörbuch die Autorin selbst, Isabel Abedi. Ihre Stimme fand ich sehr passend zur Geschichte und es ist ihr sehr gut gelungen, den verschiedenen Charakteren Leben einzuhauchen, so dass sie sich alle unterschiedlich angehört haben. Gleichzeitig hat ihr Ton dafür gesorgt, dass die Geschichte nicht zu fröhlich gewirkt hat, sondern genau richtig. Andreas Steinhöfel hatte eher einen kleinen Teil im Hörbuch, der leider der Teil war, bei dem man sich verwirrt fragen musste, wer er ist. Sein Teil hat die Fragen aufgeworfen. Aber er hat die Rolle auch super übernommen und umgesetzt. Gerade auch die eingespielte Musik fand ich oft genial. Als Hörbuch wurde der Roman wirklich ansprechend umgesetzt.

So richtig berühren konnte mich dieses Hörbuch leider nicht. Die Geschichte um Vita und Viagello ist zwar interessant und die Enthüllung am Ende schockierend auf überraschende Art und ich fand das Thema, das hier eingewoben wurde, wirklich toll, aber da hier sehr lange alles im Verborgenen bleibt, konnte ich mich kaum auf die Geschichte einlassen, da die Charaktere anfangs alles sind, was man hat, um sich zu orientieren und mit denen konnte ich ja nicht so sehr sympathisieren. Dafür finde ich trotzdem, dass es ein wirklich schöner, ruhiger Roman ist, der auf besondere Art mit ernsten Themen umgeht.

Fazit: 
„Die längste Nacht“ ist eine sehr tiefgründige Geschichte, die sich immer weiter aufdröselt. Obwohl man oft das Gefühl hat, dass man die Handlung durchschaut hat, gibt es immer wieder überraschende Wendungen. Und die Thematik an sich ist wirklich schön. Wer mal wieder ein etwas gemächlicheres Buch lesen oder hören möchte, ist hiermit gut bedient.

Gesamt: 3,5/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 3/5
Sprecher: 4/5
Hörspaß: 3/5

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