Sonntag, 19. März 2017

[Rezension] Talon - Drachenzeit von Julie Kagawa

Titel: Drachenzeit
Reihe: Talon
Band: 1
Autor: Julia Kagawa
Genre: Romantische Fantasy, Jugendroman
Erscheinungsdatum: 05.10.2015
Seiten: 560
Verlag: Heyne fliegt
Format: Hardcover
ISBN-13: 978-3-453-26970-5
Originalpreis: 16,99€

Kurzbeschreibung: 
Strand, Meer, Partys – einen herrlichen Sommer lang darf Ember Hill das Leben eines ganz gewöhnlichen kalifornischen Mädchens leben! Danach muss sie in die strenge Welt des Talon-Ordens zurückkehren – und kämpfen. Denn Ember verbirgt ein unglaubliches Geheimnis: Sie ist ein Drache in Menschengestalt, auserwählt, um gegen die Todfeinde der Drachen, die Krieger des Geheimordens St. Georg, zu kämpfen. 

Garret ist einer jener Krieger, und er hat Ember sofort als Gefahr erkannt. Doch je näher er ihr kommt, umso mehr entflammt er für das ebenso schöne wie mutige Mädchen. Und plötzlich stellt er alles, was er je über Drachen gelernt hat, infrage …

Meinung: 
Julie Kagawa begeistert derzeit viele Jugendbuchleser mit ihren fantastischen Themen. Die Talon-Reihe ist unter ihren vier Reihen die aktuellste. Das Cover des ersten Bandes ist gleichzeitig wunderschön, aber auch etwas kitschig gehalten. Der Roman hat drei verschiedene Zusammenfassungen. Oben steht die des Verlags, aber auf der Rückseite des Buches und im Inneren stehen noch zwei gänzlich unterschiedliche Beschreibungen, die aber alle irgendwie auf denselben Nenner kommen. Bei der Verlagsbeschreibung stört mich der zweite Absatz etwas, weil er schon viel Spannung rausnimmt und außerdem mal wieder die Tatsachen etwas verschwimmen lässt. Da sagt mir die Zusammenfassung auf dem Buch deutlich mehr zu, auch wenn die deutlich vager ist.

Der Einstieg in die Geschichte erinnert ein bisschen an die vielen Filme, in denen Jugendliche zu ihrer verbliebenen Familie gefahren werden, um dort zu leben. So ähnlich beginnt auch dieses Buch. Das Buch hat zwei Perspektivträger, Ember und Garrett. Mit Ember erlebt man alles aus Drachensicht, Garrett wiederum gibt tiefe Einblicke in den Orden St. Georg. Generell muss man sagen, dass der Handlungsverlauf sehr typisch ist und viel vorhersehbar ist, aber dennoch kann der Roman mit der Idee und den Charakteren überzeugen. Es gibt eine nicht ganz so kleine Liebesgeschichte, die sich aber immerhin langsam aufbaut. Gleichzeitig gibt es aber auch Actionszenen und im Grunde ist von allem ein bisschen dabei. Surfen, Fliegen, Partys, eine geheime Ausbildung und noch viel mehr. Wie Ember erfährt man nach und nach immer mehr über Talon. Etwas ironisch war, dass Ember sich viel leichter in die Gewohnheiten von Menschen einfügen kann als Garrett, der ja eigentlich ein Mensch ist. Das ist übrigens ein Punkt, den ich sehr verwirrend fand: Ember spricht immer wieder von ihrem „inneren Drachen“ als wäre sie nicht selbst der Drache. Gegen Ende hin wurde die Leichtgläubigkeit von Ember ein wenig überstrapaziert hinsichtlich Garrett. Das Ende selbst endet dann in einem Cliffhanger, der noch viele Konflikte im zweiten Band erwarten lässt.

Die Charaktere konnten überwiegend überzeugen und waren mir auch überraschend sympathisch. Die Protagonistin der Geschichte ist Ember, ein Nestling, der sich erst einmal in die Menschenwelt eingliedern soll. An ihrer Seite ist ihr Bruder Dante. Ember für sich allein fand ich als Charakter durchaus nachvollziehbar, doch neben ihrem Bruder wirkt sie erschütternd naiv und scheint keine Ahnung von nichts zu haben, während Dante scheinbar über jegliches Vorgehen von Talon Bescheid weiß. Neben Ember und Dante gibt es aber auch noch Garrett und Tristan, die auf Drachenjagd sind und einen Nestling aufspüren sollen. Garrett war deutlich schwerer zu fassen als Ember, da er nur wenig über sich und seine Vergangenheit verrät und mehr im Hier und Jetzt lebt. Die dritte Partei der Geschichte ist dann noch Riley, der im Laufe des Romans immer mehr Ecken und Kanten entwickelt. Insgesamt wirkte alles recht schlüssig, aber Embers Naivität war trotzdem sehr auffällig.

Der Schreibstil im Roman war zwar ein bisschen holprig, aber trotzdem leicht zu lesen und an ein jugendliches Niveau angepasst. Es gibt viele Dialoge, aber auch ab und an sehr lange Absätze. Die Ich-Perspektive hilft, die Charaktere aus nächster Nähe erleben zu können. Die Autorin verwendet liebend gern Spitznamen, von Rotschopf bis hin zu Miss Gruselfunktionär.

Obwohl der Roman keine originelle Handlungsstruktur aufweist, hat mich vor allem die Idee dahinter fasziniert und ist letztendlich auch der Grund, warum mir das Buch dann doch sehr gut gefallen hat. Kagawa schafft trotz dieser Stereotypen eine in sich runde Geschichte, die sympathisch und spannend ist und gerade für ein jugendliches Niveau ideal. Es ist eine noch sehr gemächliche Geschichte, das muss man zugeben, aber gerade zum Ende hin nimmt es Fahrt auf und lässt auf mehr Action im zweiten Band hoffen. 

Fazit: 
„Drachenzeit“ ist ein einnehmender Roman, der mit der Drachenthematik etwas Neues wagt. Geboten werden hier viel Liebe, ein bisschen Action und zwei interessante Organisationen, die beide nicht das Gelbe vom Ei zu sein scheinen. Und mittendrin eine starke, wenn auch einfältige Protagonistin.

Gesamt: 4/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 5/5
Schreibstil: 3/5

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