Sonntag, 2. April 2017

[Rezension] Die Feuer von Anasoma von Mitchell Hogan

Titel: Die Feuer von Anasoma
Reihe: Sorcery Ascendant Sequence
Band: 1
Autor: Mitchell Hogan
Genre: Heroische Fantasy
Erscheinungsdatum: 13.03.2017
Seiten: 720
Verlag: Heyne
Format: Taschenbuch
ISBN-13: 978-3-453-31813-7
Originalpreis: 14,99€

Kurzbeschreibung: 
Caldan ist zehn Jahre alt, als seine Eltern von den Schergen des Kaisers ermordet werden. Er selbst entkommt seinen Verfolgern und findet in einem Kloster Unterschlupf, wo er von den Brüdern in den Grundlagen der Arkanen Magie unterrichtet wird. Doch dann verletzt er Jahre später bei einer Prügelei unwillentlich einen Mitschüler und wird, mit nichts als ein paar Münzen in der Tasche, hinausgeworfen. Von nun an muss er sich alleine durchschlagen – in einer Welt, die noch immer von den Mördern seiner Eltern beherrscht wird. Für Caldan beginnt ein langer und steiniger Weg, an dessen Ende er einer der größten Magier seiner Zeit sein wird … 

Meinung:
Das seitenstarke Buch lockt mit einer doch teilweise recht klischeehaften Kurzbeschreibung. Allerdings fehlt hier immerhin die Prophezeiung, die für solche Werke typisch ist. Optisch ist das Buch sehr zurückhaltend und alles andere als ein Eyecatcher. Dafür trifft es aber die Atmosphäre des Romans sehr gut, wie ich finde. Ungünstig finde ich, dass man wieder erst recherchieren muss, um festzustellen, dass dieser Roman nicht eigenständig ist, sondern zu einer Reihe gehört.

Und gerade weil es ein Reihenband ist, muss man die Handlung auch in einem ganz anderen Licht betrachten. Wäre der Roman eigenständig, muss ich ehrlich zugeben, dass ich ihn maximal als mittelmäßig bewerten könnte. Die Handlung baut sich sehr langsam auf. Man erlebt Caldan erst im Kloster und dann wie er nach Anasoma reist, um sich dort über Wasser zu halten. An Tiefgründigkeit bekommt man hier einiges geboten, allerdings auch in einem gewissen Rahmen. Man könnte diesen ersten Band fast als Prolog beschreiben, denn im Nachhinein macht er diesen Eindruck. Mir persönlich wurden einige Punkte zu wenig belichtet und andere zu viel. Abgesehen einmal davon baut sich die Spannung außerdem erst am Ende auf, denn vorher passiert zwar einiges, aber irgendwie nichts Weltbewegendes. Auch generell war es mir ein bisschen zu viel. Dominion wird mehrmals angesprochen, aber nach der Hälfte des Buches eigentlich gar nicht mehr gewürdigt. Genauso werden wichtig wirkende Charaktere später kaum oder gar nicht erwähnt. Da stellt sich natürlich die Frage, ob diese im zweiten Band noch eine Rolle spielen werden – worauf zu hoffen ist. Die menschlichen Interaktionen wurden auch an manchen Stellen etwas krampfhaft formuliert. Auch die angedeutete Liebesgeschichte, die sich wohl noch ergibt, war mir etwas zu offensichtlich und hingebogen. Aber im Großen und Ganzen ist der Roman wirklich solide und ein neues Fantasywerk mit Potenzial. Es gibt Zauberei, Schwertkämpfe, intelligente Unterhaltungen, Humor, Flirts und noch einiges mehr. Man hat letztendlich gleichzeitig das Gefühl, es ist zu viel und zu wenig, was in diesem Buch verarbeitet wird.

Der Protagonist der Handlung ist Caldan, dem auch die meisten Perspektiven gewidmet sind. Er ist ein angenehmer Junge, auch wenn er manchmal für meinen Geschmack ein bisschen zu neunmalklug und ehrgeizig war. Dafür erlebt er aber auch mal ein paar Rückschläge, selbst wenn es sein großes Talent nicht schmälert. Weitere Perspektivträger sind Aiden, Ameran und Vasile. Mit den Dreien konnte ich anfangs nur sehr wenig anfangen, da ihr Bezug zu Caldans Geschichte sich erst langsam ergibt. Gerade da dürfte es noch sehr spannend werden, wie das noch fortgesetzt wird.

Hogans Schreibstil wird von langen Absätzen dominiert. Generell wird eher wenig geredet. Wenn man von den Dialogen absieht, die wie oben erwähnt, manchmal etwas konstruiert wirken, ist der Stil aber durchaus leicht zu lesen und es gibt viele eher kurze Kapitel, die die langen Absätze nicht so wuchtig wirken lassen. Die Sprache ist sehr schlicht gehalten und es gibt eigentlich keine Begriffe, die nicht auch außerhalb der Welt des Romans bekannt sind.

Ich habe ziemlich viele unterschiedliche Erwartungen an das Buch gehabt, was den Inhalt betrifft. Gerade weil ich dachte, dass es kein Buch einer Reihe ist, habe ich natürlich auch einen ganz anderen Spannungsaufbau erwartet. Dieser Roman lebt definitiv von seiner Atmosphäre und dem Kennenlernen von Caldan und der Welt, in der er lebt. Das ist nicht unbedingt schlecht und ich habe es genossen, in eine so detailliert ausgearbeitete Welt einzutauchen, aber irgendwie geht man darin auch ein bisschen verloren, weil der Autor den Roman so weitschweifig angelegt hat. Der Wow-Effekt nach dem Lesen blieb jedenfalls aus. Dennoch finde ich die Prämisse des Romans interessant und bin gespannt wie es mit Caldan weitergeht und hoffe vor allem, dass einige der Fragen, die zwangsläufig aufkommen, endlich beantwortet werden.

Fazit: 
„Die Feuer von Anasoma“ ist ein sehr kryptischer Roman, bei dem sich die Puzzleteile erst langsam nach und nach zusammensetzen. Eine wirklich ausgeklügelt tiefsinnige Welt trifft dabei leider auf eine etwas zähe Handlung, die aber auf eine bessere Fortsetzung hoffen lässt.

Gesamt: 3/5

Inhalt: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Schreibstil: 4/5

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