Dienstag, 22. August 2017

[Kurzrezension] Evolution - Die Quelle des Lebens von Thomas Thiemeyer

Titel: Die Quelle des Lebens
Reihe: Evolution
 Band: 3
Autor: Thomas Thiemeyer
Genre: Dystopie
Erscheinungsdatum: 26.06.2017
Seiten: 416
Verlag: Arena
Format: Hardcover
ISBN-13: 978-3-401-60169-4
Originalpreis: 17,99€

Kurzbeschreibung: 
Endlich am Ziel! Nach einer strapaziösen Flucht durch Sümpfe und Wüsten erwacht Jem in der Oase der Zeitspringer. Doch wie ist er hierher gekommen und wo sind seine Freunde? Katta ist verschwunden, Lucie und der kleine Squid liegen im Koma. Als Anführerin GAIA sich seiner annimmt, keimt in Jem Hoffnung: auf Rückkehr, auf ein neues Leben. Aber dann erwacht Lucie und den Freunden wird klar, in welch perfides Spiel sie geraten sind. Ein Spiel, das die Zukunft der Erde bedroht. In einer finalen Schlacht müssen die Jugendlichen sich entscheiden: Stehen sie auf der Seite der Tiere oder der Menschheit? 

Meinung: 
Kein halbes Jahr mussten die Leser auf den dritten Band der „Evolution“-Reihe warten. Dennoch muss ich sagen, dass mich dieser leider sehr enttäuscht hat. Die Handlung setzt sich nahtlos fort und während wir im zweiten Band noch viel über die Zitadelle und ihre Bewohner lernen, wird die Enklave nur durch vier Personen und eine KI charakterisiert. Ansonsten wird einfach niemand erwähnt. Die Menschen dort bekommen rein gar nichts vom Geschehen mit und werden in keine Entscheidung einbezogen oder sonst etwas. Wie man sich denken kann, ist in der Enklave auch nicht alles so sonnig wie zu erwarten gewesen wäre und die Gefährten sehen sich bald ihrem größten Problem gegenübergestellt: Vielleicht kommt es zum Krieg zwischen Menschen und Tieren. Doch das kann vielleicht verhindert werden. So ziemlich alle kommen auf die ein oder andere Art in die Enklave und haben dadurch auch verschiedene Perspektiven auf das Geschehen. Bei der Handlung überwog leider das Klischee und der Autor hat manche problematischen Themen sehr leicht umgangen wie zum Beispiel die Liebesgeschichte zwischen Jem und Lucie, die mittendrin für eine Weile aussetzt und erst spät wieder angesprochen wird – und das natürlich nicht sehr authentisch. Diesen Teil der Geschichte hatte ich zu dem Zeitpunkt nämlich schon längst vergessen und er wäre auch gar nicht mehr wichtig gewesen. Eine gute Entwicklung hat dafür Katte durchgemacht. Ihre Szenen waren wirklich gut, auch wenn man trotzdem das Gefühl hatte, das alles im Schnellvorlauf abgespult wurde. Am Ende gab es einige Punkte, die mich sehr gestört haben. Zum einen ging es einfach viel zu schnell und es gab gar keine richtige Erklärung. Die Thematik der Reihe ist großartig, aber es dann einfach auslaufen zu lassen, ist einfach nur frustrierend. Störend war auch, dass sich hier wirklich viele Interpunktions-, Orthografie- und Grammatikfehler eingeschlichen haben.

SPOILER (zum Lesen markieren)
Wieso zum Teufel gibt es einfach keine Erklärung dafür, dass die Squids erst misstrauisch sind und wissen wollen, wieso sie den Menschen trauen sollten und als sie eigentlich keine befriedigende Antwort bekommen, es einfach mal tun!?
Aber das ist gar nicht mal das größte Problem der Geschichte. In diesem Buch gibt es einfach den klischeehaftesten Aufopferungstod, den man sich vorstellen kann. Marek hat während der Ereignisse am Anfang des Bandes ein Bein verloren. Die KI GAIA bietet ihm ein neues an. Er kommt aber zu dem Schluss, dass er seinen Freunden – endlich – helfen muss. Ja, und wie? Irgendwer muss sterben, um den Strom abschalten zu können, der die KI am Laufen hält. Und natürlich opfert sich Marek überraschenderweise. Hinzu kommt auch noch, dass im Buch quasi jeder der Teenager einen Love Interest gefunden hat – nur Marek nicht. Das vermittelt zwei völlig falsche Botschaften: Zum einen sagt es aus, dass er keinen Grund hat, weiterzuleben, weil er ja eh kein Mädchen hat und noch viel schlimmer: Er hat ja eh kein Bein mehr, dann kann er sich ja auch opfern. NEIN! In viel zu vielen Geschichten wird ein kaputtes Bein oder dergleichen einfach geheilt, was ebenfalls schon eine falsche Wertevermittlung ist. Aber das hier…das ist einfach nur falsch. Ich kann verstehen, dass es die bequeme Lösung war und perfekt ins Bild gepasst hat, um aus Marek einen Märtyrer zu machen und dafür zu sorgen, dass er kein Arschloch bleibt – aber trotz allem erzeugt es ein ganz falsches Bild. Und um ehrlich zu sein, hat es für mich den letzten Band kaputt gemacht. Ja, das Ende war auch unbefriedigend, aber damit hätte man leben können, weil ich zumindest gut fand, dass sie nicht mehr in ihre eigene Zeit zurückkönnen und es zumindest zum Thema Tier und Mensch eine gute Botschaft vermittelt, aber bei Mareks Tod sträubt sich in mir einfach alles.
SPOILER ENDE

Fazit:
„Die Quelle des Lebens“ hätte viel Potenzial gehabt, eine wirklich faszinierende Reihe abzuschließen. Leider wird das Ende rasch abgehandelt und enthält wirklich kritische Elemente.

Inhalt: 2/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 2/5
Schreibstil: 3/5

Gesamt: 

4 Kommentare:

Hundertmorgenwald hat gesagt…

Hallo,

mir hat das Buch auch nicht gefallen. Ich fand alles so vorhersehbar und in die Länge gezogen. Man hätte gut alles in einem Buch abhandeln können, da wäre es vielleicht auch knackiger geworden.
Echt schade. Band 1 hat mir sehr gefallen, aber bei Band 2 fand ich es schon in die Länge gezogen.
Die Sicht, die Du om Spoilerteil schreibst, habe ich so nicht gesehen, aber ja, es ist was dran.

Liebe Grüße
Lilly erdbeertörtchen

Martin hat gesagt…

Hallo Gwee,

ich schaffe es erst heute auf meiner Blog-Rundreise bei dir vorbeizuschauen. Du hast mir die Entscheidung leicht gemacht. Ich werde mir Band 3 nicht mehr kaufen. Das was du hier beschreibst würde mir zu 100 % auch nicht gefallen. Wofür also dann noch Geld investieren. Schade das eine interessante Geschichte keine würdigen Abschluss findet. Gruß Martin

Gwee hat gesagt…

Huhu Lilly!

Da hast du wahrscheinlich sogar Recht. Der erste Teil war noch ziemlich stark, was auch an dem interessanten Thema lag, aber ich hatte mir davon dann auch deutlich mehr erhofft.
Es wäre mir auch nicht so bewusst aufgefallen, wenn ich nicht erst kurz zuvor einen Artikel über diesen Umstand gelesen hätte. Seither ist das bei mir etwas tiefer verwurzelt.

Liebe Grüße,
Diana

Gwee hat gesagt…

Huhu Martin!

Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass es bei viele Reihen - und gerade Trilogien - so läuft. Das erste Buch ist noch ein guter Appetitmacher, aber der Rest geht dann irgendwie langsam unter und gerade das Ende enttäuscht meistens. Vielleicht liegt es daran, dass da ein massiver Druck auf den Autoren lastet, aber in diesem Fall waren die Erscheinungsdaten ja auch schon weitab vorher bekannt. Daher ist es irgendwie umso enttäuschender.

Liebe Grüße,
Diana

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